Wenn man an Tauchen denkt, kommen meist Bilder von südlichen Stränden in den Sinn. Mittelmeer oder vielleicht die Karibik. Seltener denkt man an die Nordsee als Tauchrevier. Das geschieht jedoch zu Unrecht. Die Nordsee ist ein interessantes und anspruchsvolles Tauchrevier, in dem man nicht nur schöne Tauchgänge machen kann, sondern außerdem viel über Gezeiten und Witterungseinflüsse lernt, so dass man das Meer besser kennen lernt.
Sehr interessant ist das Wracktauchen in der Nähe von Helgoland. Hier liegt zum Beispiel das Wrack des deutschen U-Boots UC 71, sowie auch einige Frachtschiffe und Kriegsschiffe. In diesem Gebiet gibt es sogar noch Wracks, die noch unbetaucht sind, so dass man die Möglichkeit hat, etwas Neues zu entdecken. Zu beachten ist, das man eine Sondergenehmigung benötigt, um das Wrack des U-Bootes UC 71 zu erkunden. Um diese Tauchgänge zu machen, bedarf es allerdings einiger Vorkenntnisse. Schlechte Sicht, das Auf und Ab der Gezeiten und stürmisches Wetter machen das Tauchen oft schwierig und manchmal sogar unmöglich. Der mitunter starke Wellengang ist zwar Bedingung für die vielen Surfcamps an der Nordseeküste, das Tauchen wird durch diesen aber erschwert.
Zunächst einmal muss die strömungsfreie Zeit ermittelt werden. Die Gezeiten produzieren durch ablaufendes Wasser bei Ebbe und zulaufendes Wasser bei der Flut Strömungen, die das Tauchen unmöglich machen. Auch die Witterungseinflüsse spielen eine Rolle bei der Strömung, so dass viele Gegebenheiten beachtet werden müssen, um den optimalen Tauchpunkt abzupassen. Das Wracktauchen hat eine besondere Faszination. Im schwachen Licht von Taschenlampe und der Sonnenstrahlen, die bis zum Wrack durchdringen untersucht man das Wrack von allen Seiten. Oftmals kann man auch noch Teile der Ladung sehen, die das Schiff trug. Vor allem aber fasziniert zu beobachten, wie sich Meerespflanzen und Tiere ihr Gebiet langsam wieder zurückerobern und das Wrack Stück für Stück bewachsen und bewohnen..
Für erfahrenen Taucher bietet sich auch die Insel Amrum als Ziel an. Hier können schöne Tauchgänge auf Sandbänken Muschelfeldern und Steinfeldern gemacht werden. Aber auch hier herrscht an allen Tauchplätzen Strömung vor und man muss Vorsicht walten lassen. Ein interessantes Tauchziel gibt es auch in der holländischen Nordsee. Auch in Jijmuiden findet man Wracks, die betaucht werden können. Auch dieser Tauchgang ist wegen der Strömung nicht ganz ungefährlich. Aber gerade deshalb verspürt man hier beim Tauchen einen Hauch von Abenteuer. Vor dem schottischen Festland finden wir das Tauchgebiet Scapa Flow. Hier können sieben Wracks auf dem Meeresboden in Augenschein genommen werden.
Zeitlich bietet sich das Tauchen in der Nordsee natürlich eher im Sommer an, da es stabilere Wetterverhältnisse gibt und das Wasser weniger kalt ist. Besonders im Spätsommer kann in der Nordsee gut getaucht werden, da zu diesem Zeitpunkt die Algenblüte beendet ist und man mit größeren Sichtweiten rechnen kann. Die Nordsee ist ein interessantes Tauchgebiet, das gleich vor unserer Haustür liegt und für den erfahrenen Taucher eine Herausforderung ist.